Das Leben ist für mich vergleichbar mit einem Fluss. 

Meistens fließt das Wasser still vor sich hin - das Flussbett weist ihm den Weg. An manchen Stellen gibt es Strömungen, aber ein Stückchen weiter, sind diese schon wieder Vergangenheit. Immer mal wieder schwimmt etwas Treibgut im Fluss. Es begleitet ihn ein wenig, um dann irgendwo am Ufer hängenzubleiben. Und ein anderes Mal sind da Schiffe, die den Fluss ein langes Stück auf seinem Weg begleiten, um später, an ihrem Ziel anzuhalten. Es gibt aber auch Zeiten der Stürme, da verwandelt sich das Wasser in einen reißenden Fluss. Manchmal tritt es sogar über das Ufer, weil das Flussbett die Wassermassen nichtmehr fassen kann und überflutet sein ganzes Umfeld. Und es gibt Zeiten der Dürre, da wird dem Fluss all seine Energie entzogen und er trocknet aus. Doch trotz aller widriger Umstände, schafft es das Wasser immer wieder zurück in seinen Lauf, in den Zustand des ruhigen Dahintreibens. 

Auch mein Fluss(Lebens)lauf ist geprägt von Stürmen und Dürren. Und immer wieder gibt es da Treibgut, das mich eine Weile auf meinem Weg begleitet und mir den Blick nach vorne versperrt. Trotz allem habe ich es geschafft, dass bei mir die ruhigen Zeiten im Focus stehen. Ich bin sehr dankbar, für meinen Sohn, der inzwischen erwachsen ist. Meinen Ehemann, mit dem ich nun schon seit 27 Jahren verheiratet bin. Unsere Hündin Thais, die mir immer wieder zeigt, was es heißt im "Jetzt" zu sein und mein Umfeld, das mich bisher über alle Zeiten hinweg begleitet hat.

Inzwischen ist es mir eine Herzensangelegenheit, andere Menschen durch Zeiten der Stürme und Dürren zu begleiten, um ihnen den Blick nach vorne zu bewahren und das Wissen zu vermitteln, dass sich der Fluss beruhigen wird und immer wieder in seinen Ursprungszustand zurückkehrt.

"Panta Rhei"

(Alles fließt)

-Heraklit-